Kinder trauern anders. Dieser Film entstand für eine Fortbildungsveranstaltung des Referats für Bildung, Kommunikation und Medien im Kirchenkreis Trier.
Mit Kindern über den Tod reden
Keine Angst vor Tränen!
„Mein Gott, ich kann es Anna doch nicht sagen. Sie ist ja erst sechs Jahre alt! Wie wird sie reagieren?“ Die Stimme der 30-jährigen Mutter klingt wie ein Flehen. Sie ist ratlos und hat Angst. Ihre etwa gleichaltrige Freundin und Patentante der Tochter liegt im Sterben.
Früh mit dem Tod konfrontiert
Die Ängste von Annas Mutter sind nachvollziehbar. Aber es ist unwahrscheinlich, dass ihre Tochter die Konfrontation mit dem Tod nicht verkraften kann. Kinder bekommen meist in einem frühen Alter Kontakt mit dem Tod. Sie finden ihn von Natur aus interessant, weil sie neugierig sind und sie sehr schnell verstehen, dass der Tod eine zentrale Bedeutung für uns Menschen hat. Stirbt zum Beispiel das Haustier oder ein Vogel, der gegen die Fensterscheibe geflogen ist, trauern Kinder meist zum ersten Mal.
Daniela Tausch/ Lars Bickel
Wenn Kinder nach dem Sterben fragen
Mit Kindern über den Tod sprechen
Für jedes Kind ist es zunächst einmal ein heftiger, schmerzlicher Schock, wenn ein naher, geliebter Mensch stirbt. Kinder haben Mühe, das Unbegreifliche anzunehmen, es in ihre Welt zu lassen. In diesem Buch helfen ihnen zwei erfahrene Autorinnen auf behutsame und einfühlsame Weise, zu verstehen und anzunehmen, dass der Tod und das Sterben Teil des Lebens sind. Eltern und Erziehende erfahren, wie sie Kinder in ihrem Schmerz und ihrer Trauer begleiten, trösten und ermutigen können. Ein klärendes Buch für Kinder und Erwachsene.
Bestellinformation:
Kreuz Verlag
1. Auflage 2015
Kartoniert
176 Seiten
ISBN: 978-3-451-61310-4
Bestellnummer: 4613105
Eigene Traurigkeit zulassen
Wichtig ist, dass Annas Mutter sich mit ihren eigenen Ängsten auseinandersetzt, dass sie Traurigkeit und Tränen bei sich selbst und bei Anna zulassen und sich dem Kind zuwenden kann. Dann wird es auch keine vergeblichen und Kraft raubenden Versuche geben müssen, die traurigen Neuigkeiten vor der Tochter zu verbergen.
„Mama, warum weinst du?“
„Weil ich heute sehr, sehr traurig bin.“
„Warum denn?“
„Weil es mir wehtut, dass Tanja, deine Patentante, wahrscheinlich bald sterben muss.“
„Ist Sterben, wie auch unser Goldi mal gestorben ist?“
„Ja, unser Hamster ist damals auch gestorben. Da hast du auch geweint. Weißt du noch?“
23.09.2020
Anne Lüters
Das Leben geht weiter
Kinder können den Trauerprozess aktiv gestalten. Sie orientieren sich an ihrem Umfeld: Wie wird dort mit dem Tod gelebt? Sie lernen von den Erwachsenen, dass der Tod zwar etwas Schmerzhaftes ist, dass das Leben aber weiter geht. Und wir alle wünschen uns ja Kinder, die in der Lage sind, mit zu leiden, zu empfinden und so den Wert und die Vergänglichkeit von menschlichem Leben schätzen zu lernen.
Kinder bei der Beerdigung
Soll man Kinder zu einer Beerdigung mitnehmen oder nicht? Oft besteht eine große Unsicherheit darüber. Da hilft es, die Kinder gut zu informieren und ihnen zu erklären, wie eine Bestattung abläuft. Meist geben die Rektionen der Kinder bereits darüber Auskunft, ob sie zur Trauerfeier mitkommen wollen. Wenn nicht, helfen gezielte Fragen: Möchtest Du dabei sein, wenn Oma beerdigt wird oder lieber nicht? Fürchtest Du Dich vor dem Grab? Kinder haben ein gutes Gespür dafür, ob es ihnen zu viel ist oder nicht. Und viele wollen sehen, wie der Sarg in die Erde gesenkt wird.
Bei der Beerdigung erleben die Kinder Gemeinschaft in der Trauer und erlernen den Umgang mit dem Tod in der Gemeinschaft der Familie. Manchmal bereiten Eltern mit ihren Kindern auch einen persönlichen Gruß vor – ein Bild, einen Brief oder ein kleines Geschenk, das mit in den Sarg gelegt oder ins Grab geworfen wird. So können die Kinder langsam Abschied nehmen. Sind die Eltern die unmittelbar Leidtragenden empfiehlt es sich, den Kindern bei der Bestattung eine vertraute Person an die Seite zu stellen.