Die Auferstehung steht für die große Hoffnung - der christliche Glaube hält daran fest
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Christliche Auferstehungshoffnung
Der Tod hat nicht das letzte Wort
Echter Trost oder billige Vertröstung? An der Frage der Auferstehung der Toten scheiden sich die Geister. Das war schon ganz zu Beginn des Christentums so. Die Apostelgeschichte berichtet von einem angeregten philosophischen Gespräch des Apostel Paulus mit den Bürgern von Athen, das in dem Moment ein abruptes Ende findet, als dieser von der Auferstehung Jesu spricht.
Seine Diskussionspartner wimmeln ihn mit nachsichtigem Lächeln ab. Es ist auch zu schwer zu fassen und widerspricht jeglicher Erfahrung, dass ein Mensch, der bereits tot war, wieder zum Leben erweckt werden soll (Apg 17).
Auferstehungssymbole
Dennoch hält die christliche Kirche an der Auferstehung als einem der wichtigsten Glaubensinhalte fest. Sie hat ein tiefes Wissen darum, dass es mehr Dinge gibt zwischen Himmel und Erde und über sie hinaus, als unser Auge sehen und unser Verstand begreifen kann. An der Auferstehung richten sich Christen auf, wenn sie angesichts des Todes verzweifeln wollen.
Sie ist aber auch Ansporn und Ermutigung, immer wieder neu gegen all das anzukämpfen, was das Leben bedroht: Menschenfeindlichkeit und Kälte, Hass und tödliches Schweigen. Glaubende Menschen resignieren nicht vor dem Tod. Für sie hat er seine Endgültigkeit verloren. So schmerzhaft und tief die Trennung durch den Tod ist, ewig ist sie nicht.
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Bürge dafür ist Jesus Christus, der Tote zum Leben erweckt hat und der nach biblischem Zeugnis von den Toten auferstanden ist. Beweisen kann man das nicht. Und doch erfahren täglich Millionen von Menschen etwas von der Kraft und inneren Wahrheit, die diese Aussage ausstrahlt: „Ich lebe, und ihr sollt auch leben“ (Joh 14,19). Wenn Jesus Christus nicht auferstanden ist, so sagt der Apostel Paulus, wenn er den Tod nicht besiegt hat, dann sind all unser Glauben und all unsere Hoffnung umsonst (1 Kor 15,14).
Auferstehungsbilder
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„In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen“ – Im Johannesevangelium kündigt Jesus an, den Jüngern eine Bleibe bei Gott zu bereiten und sie später zu sich zu holen: „Damit ihr seid, wo ich bin.“ Christen ziehen daraus die Hoffnung auf eine bleibende Gemeinschaft mit Christus und untereinander nach der Wiederkunft Jesu. (Joh 14,1-6)
Ein grandioses Szenario entwirft die Johannesoffenbarung: Nach dem Vergehen der ersten Welt entsteht eine neue bessere Welt, in der Gott unmittelbar unter den Menschen wohnt. Auf dieser neuen Erde gilt: „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein.“(Offb.21,1-5)
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Bereits in den prophetischen Büchern werden Visionen eines zukünftigen großen Friedensreiches vorgestellt, in dem alle Völker zusammenkommen, um am Gottesberg Zion anzubeten. Die Idee, dass Schwerter zu Pflugscharen umgeschmiedet werden, findet sich hier, denn „es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen“. Die christliche Jenseitshoffnung greift dieses Bild auf. (z.B. Micha 4,1-5)
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In seinem ältesten Brief an die Thessalonicher schildert Paulus eine riesige Endzeitszene: Mit dem Schall der himmlischen Posaunen kommt Jesus Christus vom Himmel herab. Die Toten stehen aus ihren Gräbern auf, und zuletzt werden die noch Lebenden lebendig in den Himmel entrückt und von da an auf ewig bei Jesus Christus sein. (1 Thess 4,16-18)
In einem Gleichnis beschreibt Jesus den Tag der Wiederkunft als großes Gericht, bei dem die Gerechten und Ungerechten mit ihren guten beziehungsweise schlechten Werken konfrontiert werden und danach ihre Belohnung oder Strafe erhalten. Das Gleichnis gipfelt in der Aussage: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,31-46)
Paulus spricht von einer großen Verwandlung des menschlichen Körpers von einem irdischen zu einem unvergänglichen himmlischen Leib (1. Kor 15, 44). Dass Maria Magdalena und manche Jünger Jesus nach seiner Auferstehung zunächst nicht erkennen (beispielsweise Joh 21, 14-15), werten viele als ein Zeichen dafür, dass er bereits verwandelt ist.
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Wir können Gottes Wirken nicht erkennen und verstehen vieles in unserem Leben nicht. Das wird anders werden, schreibt Paulus im ersten Korintherbrief. Wie in einem Spiegel können wir nur die Welt erkennen. Doch: „Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin.“ (1 Kor 13, 9-12)
Martin Luther beschreibt den Tod als einen traumlosen Seelenschlaf bei Gott, aus dem der Verstorbene in der Auferstehung aufwacht. „Wir sollen schlafen bis er kommt und an das Gräblein klopft und spricht: Dr. Martinus steh auf! Da werde ich in einem Augenblick auferstehen und werde ewig mit ihm fröhlich sein“( WA 37, 151, 8 f.)
Wie die Auferstehung aussehen wird, wissen wir nicht. Auch die Bibel spricht nur in Bildern davon, die sehr vielfältig, oft auch unterschiedlich sind. Zwei Gemeinsamkeiten haben jedoch alle Bilder der Auferstehung: dass sie das neue Leben als etwas ganz anderes, nie Dagewesenes begreifen und dass sie die tiefe Gewissheit verbreiten: Ganz gleich, wie es sein wird, es wird gut. Denn die Verstorbenen sind bei Gott.
23.09.2020
Anne Lüters